Zwischen Birsfelden und Mumpf sind es wohl an die dreissig Kilometer. Ich bin rund sieben Stunden unterwegs. Und jetzt, wo ich den Tag beende , kommt es mir vor, als hätte ich einen schönen Sonntagsspaziergang hinter mir.
Zum Sonntagsgefühl gehört der Gottesdienst. Ich habe am Vorabend in Birsfelden die Messe besucht. In Gedanken war ich unterwegs, das ist zu verstehen. Dennoch: Ich konnte für meine Lieben beten, ich fühlte mich mit ihnen verbunden. Heute starte ich früh. Leere Straßen, Vogelgezwitscher im Wald, gelegentlich ein Jogger. Der Weg führt nahe am Ufer des Rheins entlang. Ich sehe das Wasser fließen: breit, ruhig, sauber.
Ich höre feine Gitarrenklänge. Nachtschwärmer? Die Szene ist romantisch. Die Frau sitzt auf einem Stein, der im Wasser steht. Sie hat die Beine angezogen und liest im Buch auf ihrem Schoss. Der Mann steht wenig entfernt und spielt wunderbar romantische Weisen auf seiner Gitarre. Ich stehe abseits, höre und geniesse. Eine Foto? Der Mann will nicht…
In Kaiseraugst setze ich mich in eine Gartenwirtschaft, geniesse einen Espresso und lese die Sonntagszeitung. Das dauert halt fast eine Stunde. Dann gehe ich zur Galluskirche. Der Gottesdienst ist noch im Gang, der Apėro ist gerichtet. Aber ich muss weiter…
Für mich hat der Tag einen schönen Abschluss. Esther besucht mich, begleitet von Aurelia Spirig, welche fährt. Wäsche wechseln, etwas Feines essen, plaudern und Fotos anschauen – und dann ist der erste Wander-Sonntag vorbei.
Beni Bruggmann